Von Greifswald bis Kopenhagen


Am 15. August 2010 ist es endlich soweit. Wir sitzen im Auto und fahren nach Greifswald, um von dort mit der LM 28, alias „Moritz“, mit Joachim Wanglin, dem Eigner des Bootes, und unserem gemeinsamen Freund Detlev nach Kopenhagen zu segeln.

 

 

Montag: Klar bei Vorleine in Greifswald!

 

Leider haben wir ein wenig Verzögerung an der Greifswald-Wiecker-Brücke.

Wir nutzen die Zeit zum „Essenfassen“. Dann geht es bei brauchbarem Wind über den Greifswalder Bodden auf die Ostsee, vorbei an den Kreidefelsen bei Sassnitz bis zu unserem ersten Zwischenziel, dem kleinen, neuen Hafen Lohme. An diesem ersten Abend werden wir von einem traumhaften Sonnenuntergang begleitet.

 

 

Dienstag: Leinen los bei Regen!

 

Der Regen verschwindet aber wunschgemäß sehr schnell. Am Vormittag segeln wir vorbei am Kap Arcona durch den Vitter Bodden und erreichen unser nächstes Zwischenziel Vitte/ Hiddensee.

Doch bevor wir diesen Tag bei einem Bier ausklingen lassen können, müssen wir noch Erste Hilfe leisten. Eine Yacht hat sich in der schmalen Fahrrinne festgefahren. Mit gemeinsamen Kräften gelingt es uns, sie frei zu schleppen. Noch wissen wir nicht, dass uns am nächsten Vormittag an genau dieser Stelle, unter Segeln, um Haaresbreite fast dasselbe Schicksal ereilt hätte. Nur das schnelle Zuschalten des Motors verhindert diese Peinlichkeit.

 

Die autofreie Insel  bezaubert mich immer wieder aufs Neue. Auf einer Länge von knapp zwanzig Quadratkilometern von Nord nach Süd findet man zahlreiche Landschaftsformen. Endlose Sandstrände, steile Klippen, karg und rau, hohe winddurchrauschten Waldstücke, das Auf und Unter der Heide, weite Salzwiesen, mooriges Reetdickicht, Deiche, Dünen und Teiche wechseln einander ab. Man taucht in eine eigenständige kleine Welt ein.

 

 

Mittwoch: Windstärke 7, in Böen 8!

 

Am nächsten Morgen brechen wir frühzeitig zu unserem nächsten Ziel, der Insel Mön/ Dänemark, auf.

Windstärke 7, in Böen 8 und gefühlte Wellen von 2 bis 3 Metern machen den Schlag zu einem Erlebnis der besonderen Art. Also: Westen an und nur nicht den Blick zum Horizont verlieren! Am späten Nachmittag ankern wir in Rodvig. Der Skipper teilt sich zum Schoppen ein und die Crew nutzt die freie Zeit, um sich bei einem ausgiebigen Lauf auf festem Untergrund und anschließenden Saunagängen körperlich fit zu halten.

 

 

Donnerstag: In aller Frühe

 

In aller Frühe geht es am nächsten Tag vorbei an den dänischen Kreidefelsen- die mich fast noch mehr beeindrucken, als die auf deutscher Seite- bis nach Rodvig Havn.

Nachdem wir das Boot festgemacht haben, machen wir uns bei Sonne und klarer Sicht auf einen Trampelpfad oberhalb der Klippen wieder einmal auf, um Körner zu sammeln. Uns begleitet auf dem Weg ein traumhafter Blick auf die Ostsee. So macht laufen Spaß!

 

 

Freitag: Auf zum letzten Törn!

 

An diesem Tag steuern wir Kopenhagen an. Der nicht besonders preiswerte Hafen gefällt uns nicht zuletzt, weil er in Stadtnähe liegt.

Bei unserer Erkundung von Kopenhagen müssen wir leider feststellen, dass die Meerjungfrau- eigentlich ein Muss, wenn man hier anlandet, leider zur EXPO nach China verreist ist. Schade! In der Hauptstadt ist außerdem nicht nur die Hafengebühr, sondern, zu unserem Verdruss, auch das Bier etwas teurer. Wir gönnen uns zwei Halbe und ein 0,2-Bier für umgerechnet € 21,--! Da blieb kaum noch Luft für ein Trinkgeld. Aber die Altstadt entschädigte für diesen hohen Konsumpreis: Warm, mit viel Charme am Abend und natürlich brechend voll.

Am nächsten Tag werde ich an Bord von Wolfgang abgelöst. Die Drei machen sich mit „Moritz“ auf den Weg zur Schlei, während ich mit dem Auto zurück in die Heimat fahre. Mit einem beeindruckenden Blick von der Brücke über den Großen Belt verabschiede ich mich von meinem diesjährigen Segeltörn und weiß schon jetzt: Im nächsten Jahr werde ich wieder dabei sein.

 

H.-J. Brandt